Ich schreibe nun seit zweieinhalb
Jahren Theaterkritiken für die Seite nachtkritik.de.
Diese Kritiken werden direkt in der Nacht nach einer Premiere verfasst
und müssen
um sieben Uhr Früh in der Redaktion eintreffen. Um 9 Uhr stehen sie dann
im Netz- Samstag und Sonntag um 10:00. Sie sollten die Länge von 4.500
Zeichen nicht überschreiten, das scheint genug Platz für eine
ausführliche, fundierte Besprechung zu sein- nur ist das Eindampfen
eines Textes auf eine verlangte
Länge der schwerste Teil des Schreibens, jedenfalls für mich. Ungefähr
eine Stunde vor dem Abgabetermin
schaue ich meist auf den Wortzähler, ich bin da schon völlig
übernächtigt, alles ist von weißen Flimmerlinien umrahmt, und sehe unter
"Zeichen mit Leerzeichen" mit Entsetzen eine Zahl irgendwo
zwischen zehn und fünfzehntausend. Mehr als das Doppelte vom Erlaubten!
Torschluss panik. Ich werde es nicht schaffen, all das was ich unbedingt
sagen wollte, unterzubringen. Binnenkürzungen reichen nicht, ein oder
sogar zwei große Gedankenblöcke müssen komplett raus. Was
dann unter den Tisch fällt, sind oft Überlegungen, die mir in meinem
dann schon
halbdeliranten Zustand als die bedeutendsten vorkommen, und nahezu
jedesmal,
wenn ich die Kritik abschicke,-meist sind es immer noch 1000 Zeichen zu
viel, was die diensthabenden Editoren zur Weißglut treibt, - ärgere ich
mich
furchtbar über mich selbst, dass ich das, was mir wichtig war, wieder
einmal
nicht unterbringen konnte.
Am Anfang habe ich immer inständig gehofft, dass irgendein*e Kommentator*in mich missverstehen und mir die Möglichkeit geben würde, zu antworten und mich ausführlich über irgendwas auszubreiten, das ich in der Nacht hatte streichen müssen. Die menschenfreundlichen und langmütigen Redakteur*innen haben mich machen lassen, haben aber auch durchblicken lassen, dass sie das nicht gerade elegant fänden. Und 24 Stunden nach dem Erscheinen interessiert die Kritik ohnehin keinen mehr, außer vielleicht die beteiligten Künstler - und mich. Mir gehen diese nicht untergebrachten Reste und Gedankenfetzen oft tage- und wochenlang im Kopf herum. Deshalb werde ich ab jetzt ab und zu „Bonusmaterial“ zu meinen nachtkritiken auf meinem Blog veröffentlichen. Verspätet, unaktuell und unstrukturiert- für alle, die es vielleicht doch noch interessiert.
Hier wird die aktuelle Liste der Bonuseinträge und der ursprünglichen Kritiken stehen. Den Anfang macht morgen ein Interview mit dem Komponisten Günther Rabl, dem Hausherrn des "Wirtshaus zur letzten Latern".
Am Anfang habe ich immer inständig gehofft, dass irgendein*e Kommentator*in mich missverstehen und mir die Möglichkeit geben würde, zu antworten und mich ausführlich über irgendwas auszubreiten, das ich in der Nacht hatte streichen müssen. Die menschenfreundlichen und langmütigen Redakteur*innen haben mich machen lassen, haben aber auch durchblicken lassen, dass sie das nicht gerade elegant fänden. Und 24 Stunden nach dem Erscheinen interessiert die Kritik ohnehin keinen mehr, außer vielleicht die beteiligten Künstler - und mich. Mir gehen diese nicht untergebrachten Reste und Gedankenfetzen oft tage- und wochenlang im Kopf herum. Deshalb werde ich ab jetzt ab und zu „Bonusmaterial“ zu meinen nachtkritiken auf meinem Blog veröffentlichen. Verspätet, unaktuell und unstrukturiert- für alle, die es vielleicht doch noch interessiert.
Hier wird die aktuelle Liste der Bonuseinträge und der ursprünglichen Kritiken stehen. Den Anfang macht morgen ein Interview mit dem Komponisten Günther Rabl, dem Hausherrn des "Wirtshaus zur letzten Latern".